Lüftungskonzept

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und weitere einschlägige Normen fordern beim Neubau und bei der Sanierung von Gebäuden eine dauerhaft luftdichte Gebäudehülle. Sämtliche Fugen und Bauteilanschlüsse in der wärmeübertragenden Gebäudehülle müssen luftundurchlässig abgedichtet sein.

Die Pflicht zur Luftdichtheit trifft häufig auf starke Ablehnung, wobei oftmals von falschen Annahmen ausgegangen wird. So heißt es nicht selten: „Die Wände müssen atmen“. Tatsächlich können Wände nicht atmen und auch nicht für einen Luftaustausch sorgen. Stattdessen erfolgt die Lüftung in unsanierten Gebäuden meist durch undichte Fenster und Türen. Dieser unkontrollierte Luftaustausch sorgt für hohe Wärmeverluste, wahrnehmbare Zugerscheinungen und im schlimmsten Fall zu Entstehung von Schimmelpilzen und Feuchteschäden.

Auf der anderen Seite kann es zu erheblichen Problemen kommen, wenn ein Gebäude luftdicht ausgeführt und gleichzeitig nicht für einen ausreichenden Luftaustausch gesorgt wird.

  • Durch die Atmung der Bewohner (aber auch durch z.B. Kochen, Duschen, Wäschetrocknung, Pflanzen) steigt die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen an. Insbesondere an kühlen Oberflächen, nimmt die Feuchtigkeit mit zunehmender Raumluftfeuchtigkeit zu und es kommt im ungünstigen Fall zum Wachstum von Schimmelpilzen und Feuchteschäden in Bauteilen.
  • Bei der Atmung des Menschen wird Sauerstoff in Kohledioxid umgewandelt. Eine zu hohe Kohlendioxidkonzentration in der Atemluft führt zu Müdigkeit, Kopfschmerzen und Unwohlsein.
  • Durch Ausdünstungen verbauter Materialien und durch Eintrag von außen steigt der Schadstoffgehalt in der Raumluft. 
Beispielszenarien für die tägliche Feuchteabgabe bei üblichem Wohnverhalten (Quelle: DIN 4108-8)

Eine zu hohe Luftwechselrate im Winter führt wiederum dazu, dass die kalte und trockene Außenluft in den Raum gelangt. Eine zu geringe Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen beeinträchtigt die Atmung und trocknet Schleimhäute und Atemwege aus.   

Jeder Mensch benötigt pro Stunde zwischen 20 und 60 m³ Frischluft. Als Faustregel wird ein notwendiger Luftwechsel von 0,5 h-1 (ein vollständiger Austausch der Raumluft alle 2 Stunden) empfohlen. Dies kann prinzipiell durch Fensterlüftung erreicht werden. Tatsächlich wird jedoch nur selten konsequent und ausreichend gelüftet wobei die Eigenwahrnehmung und der tatsächlich erreichte Luftwechsel meist deutlich auseinander gehen. 

Für Sie bedeutet das: Eine kontrollierte Lüftung ist für das Erreichen eines energieeffizienten Gebäudes mit gesundem Raumklima unerlässlich.

Bei dem Neubau von Gebäuden sowie bei Sanierungsmaßnahmen, welche die Luftdichtheit des Gebäudes erhöhen, muss ein Lüftungskonzept (z.B. nach DIN 1946-6) erstellt werden. Dabei wird zunächst überprüft, ob der Luftvolumenstrom durch Undichtigkeiten in der Gebäudehülle (Infiltration) größer ist, als der für den Feuchteschutz erforderliche Luftwechsel. Ist dies nicht der Fall sind lüftungstechnische Maßnahmen notwendig. 

Im Lüftungskonzept ein nutzerunabhängiges Lüftungssystem vorgeschlagen, das den Mindestluftwechsel zu jeder Zeit, und ohne das manuelle Öffnen von Fenstern gewährleistet.

Hier wird häufig der Begriff „Zwangslüftung“ verwendet. Diese Bezeichnung ist in diesem Zusammenhang etwas unglücklich gewählt. Immerhin wird ein zentrales, automatisches Heizsystem, wie es inzwischen in annähernd jedem Gebäude in Deutschland installiert ist, auch nicht als „Zwangsheizung“ bezeichnet.    

Lüftungstechnische Maßnahme bezeichnet die freie Lüftung und mechanische Lüftung.

Freie Lüftung:

geplante Luftdurchlässe in der Gebäudehülle (Fassade, Fenster, Dach) durch die aufgrund von Wind- und Auftriebskräften Luft ein- oder ausströmt.

Mechanische Lüftung:

ventilatorgestützte, kontrollierte Wohnraumlüftung.

Bei einer freien Lüftung sowie bei einem Abluft- bzw. Zuluftsystem geht die gesamte in der entweichenden Raumluft enthaltene Wärme verloren. In einem gut gedämmten Gebäude können die Lüftungswärmeverluste bis zu 50 % ausmachen. Bei einem Zu- und Abluftsystem kann die in der Abluft enthaltene Wärme allerdings über Wärmetauscher mit einem Wärmerückgewinnungsgrad von über 95 % zurückgewonnen werden. 

Vorteile der mechanischen Lüftung

  • Kontrollierter und bedarfsgerechter Luftwechsel
  • Lüftungswärmeverluste werden reduziert
  • Wärmerückgewinnung ist möglich
  • Luftkonditionierung und -filterung ist möglich

Nachteile der mechanischen Lüftung

  • Energiebedarf für Ventilatoren und Regeleinrichtungen
  • Platzbedarf
  • Aufwändiger Einbau
  • Kosten

Für weitere Informationen stehe ich Ihnen zur Verfügung. Gerne erstelle ich Ihnen auch ein Individuelles Angebot.